Aufbau des M.A.-Studiengangs
Der Studiengang gliedert sich in:
- das Pflichtfach Hermeneutik
- Zwei Wahlpflichtfächer
- ein Berufspraktikum
- die Masterarbeit
Jedes Fach (Pflicht- und Wahlpflichtfach) umfasst zwei Module. Die Themen der konkreten Lehrveranstaltungen in den Modulen ändern sich für gewöhnlich von Semester zu Semester und es werden stets auch mehrere Seminare zur Auswahl angeboten. Dieses exemplarische Lernen mit seiner Vertiefung von wechselnden Themen entspricht der geisteswissenschaftlichen Tradition. Auf diese Weise werden erhebliche Freiheiten in der Studiengestaltung ermöglicht.
Geisteswissenschaften interdisziplinär (Pflichtfach)
In diesem gemeinsam mit dem Institut für Germanistik angebotenen interdisziplinären Fach geht es um die Theorie der Interpretation von Texten und des Verstehens. Die besonderen Merkmale geisteswissenschaftlicher Theorien und Methoden werden im ersten Modul Geisteswissenschaftliche Theorien und Methoden beleuchtet. Im zweiten Modul, Kulturhistorische Fallstudien, werden exemplarisch Prozesse des Verstehens und Begreifens von Wissensbeständen aus historischen Epochen und die dafür nötige Kontextualisierung thematisiert. Das kann von der Deutung eines begrenzten Quellenbestandes über die Interpretation eines bestimmten Teils der europäischen Romanliteratur bis zur praktischen Umsetzung von Ausstellungen in Museen (Praxisseminar) reichen.
Theoretische Philosophie (Wahlpflichtfach)
In Karlsruhe liegt der Fokus in der Theoretischen Philosophie auf der Wissenschaftstheorie und ‑philosophie. Dabei spielt insbesondere die Frage eine Rolle, was das Spezifische an wissenschaftlicher Erkenntnis ist. Was zeichnet die Methoden der Naturwissenschaften aus und wie unterscheiden sich diese z. B. von denen der Geisteswissenschaften? Welche Standards müssen erfüllt sein, um Aussagen oder Theorien zu bestätigen und wie sind diese Standards ihrerseits gerechtfertigt? Was bedeuten Grundbegriffe wie „Wissen“, „Kausalität“ oder „Naturgesetz“ eigentlich? Was zeichnet wissenschaftliche Erklärungen aus und wie funktioniert Theoriebildung? Welche Rolle spielen Experimente und Modelle? Wie „wissenschaftlich“ sind Prognosen über technische Entwicklungen und welche Annahmen liegen Risikobewertungen zugrunde?
Praktische Philosophie (Wahlpflichtfach)
Die Praktische Philosophie umfasst in Karlsruhe als Schwerpunkte die Moralphilosophie (Ethik), die Politische Philosophie und die Sozial- und Rechtsphilosophie. Sie untersucht zum einen begriffliche und theoretische Grundfragen, z. B. die Frage nach der Begründbarkeit und dem Status moralischer Urteile. Zum anderen beschäftigt sie sich mit konkreten Fragestellungen wie der moralischen Beurteilung von Geoengineering oder der Frage, ob die bürgerliche Bevölkerung eines reichen Landes dazu verpflichtet ist, die ärmsten Teile der Weltbevölkerung zu unterstützen.
Ideen, Begriffe, Diskurse (Wahlpflichtfach)
Die Ideengeschichte widmet sich Schlüsselbegriffen wie z. B. „Gerechtigkeit“, „Vernunft“, „Demokratie“ oder „Natur“, die das Denken der europäischen Bevölkerung in vergangenen Epochen geprägt haben. Sie untersucht die Bedeutung solcher Begriffe ebenso wie deren Wandel. Damit unterscheidet sie sich von der Philosophiegeschichte. Denn über verschiedene philosophische Positionen hinaus untersucht sie auch die historischen Kontexte, die zu einer bestimmten Zeit den Gebrauch von Begriffen geprägt haben.
Politische Geschichte (Wahlpflichtfach)
In der politischen Geschichte stehen die politisch Handelnden und deren Einbettung im europäischen bzw. weltgeschichtlichen Kontext im Fokus. In diesem Studiengang liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Geschichte Deutschlands und auf der historischen Rekonstruktion der Grundprobleme der europäischen Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart.
Kulturgeschichte der Technik (Wahlpflichtfach)
Kulturgeschichte der Technik untersucht den historischen Wandel von Technik in ihrer Verwobenheit mit Gesellschaft, Kultur und Umwelt. Dabei geht sie von einem weiten Technikbegriff aus: Jedes Handeln ist untrennbar mit Technik verbunden und Technik beinhaltet technische Artefakte sowie technische Strukturen und Wissensbestände zum Umgang mit Technik. Der Schwerpunkt der Technikgeschichte in Karlsruhe liegt auf der Moderne. Beispielhafte Fragestellungen unserer Forschung sind: Mit welchen gesellschaftlichen Werten und Hoffnungen waren und sind Techniken verbunden? Welchen Einfluss haben Nutzerinnen und Nutzer auf die Technikentwicklung? Wie verändert Technik auf lange Sicht den Alltag und die Umwelt? Und wie lässt sich der bisherige Fokus der Technikgeschichte, der zunächst auf Produktion und Erfindung lag und seit einiger Zeit auch die Nutzung von Technik beinhaltet, weiter in Richtung Umgang und Entsorgen von alter Technik ausweiten?